Die malerische Region ist nur eine kurze ca. 45-minütige, landschaftlich reizvolle Fahrt von Wellington entfernt. Für Weinfans bieten sich hier zahlreiche Aktivitäten, ob zu Fuß, mit dem Rad oder einer gebuchten Bustour. Für jeden Geschmack ist etwas zu finden.
Auch die Übernachtungsmöglichkeiten reichen vom Campingplatz über Self-Contained-Stellplätze auf einem Weingut bis zu Hotelunterkünften jeder Kategorie.
Wairarapa ist eine kompakte, dafür aber vielfältige Region. Der Name stammt aus der Sprache der Maori und bedeutet in etwa „glitzernde Gewässer“, wie passend für eine Weinregion!
Eine Vielzahl von kleinen Weingütern baut eine große Anzahl von verschiedensten Rebsorten an. Die daraus produzierten Weine erreichen oft eine außergewöhnliche Qualität. Obwohl auf der Nordinsel gelegen, befindet sie sich doch auf gleicher geografischer Ebene mit dem Anbaugebiet Marlborough auf der Südinsel.
Die Region erarbeitete sich insbesondere einen sehr guten Ruf mit dem Anbau der Pinot Noir Traube. Hier kommen ideale Bedingungen für die Diva unter den Rebsorten zusammen. Dünne, karge Böden mit einem Untergrund von stark durchlässigem Kies, Schluff und Ton. Dazu kühlere Temperaturen als in den anderen neuseeländischen Anbaugebieten. Die gekelterten Weine reichen von kraftvoll bis zu schlanken und erdigen Richtungen.
Das kühle Klima im Wairarapa-Tal ist den kühleren europäischen Weinanbau-Gebieten sehr ähnlich. Einen entscheidenden Vorteil haben jedoch die langen und trockenen Herbste in dieser Ecke Neuseelands.
Die von alten Flusssedimenten geprägten Böden bieten feinste Unterschiede im Charakter der fertigen Weine. Mit nur etwa 1% der neuseeländischen Gesamtproduktion, zählt Wairarapa jedoch zu den kleinsten.
Die Wairarapa-Region teilt sich in die drei Unterregionen Martinborough, Gladstone und Masterton auf. Wer aus Richting Norden dem State Highway 2 bis nach Masterton fährt, sollte in der Ortsmitte auf die 53 abbiegen. Nach wenigen Minuten erreicht man die Gladstone Road. Hier liegen direkt nebeneinander zwei Weingüter deren Besuch man sich nicht entgehen lassen sollte. Gladstone Vineyard mit seinem familieren Charme gehört sicher zu den schönsten der Region. Im Garten oder der Vinothek können hier Riesling, Pinot Gris oder Pinot Noir verkostet werden, dazu noch eine Käse- und Cracker-Platte ordern und man ist wunschlos glücklich.
Einen Abstecher lohnt auf jeden Fall auch der Besuch von Johner Estate, das ab der Kreuzung Gladstone Road / Carters Line ausgeschildert ist. Der aus dem badischen stammende Karl Johner gründete hier 2001 sein zweites, etwa 16 Hektar großes Weingut. Das Steckenpferd sind auch hier die hervorragenden Pinot Noirs, aber auch Syrah und Sauvignon blanc sollte man hier unbedingt probieren.
Der Road 53 folgend, erreicht man nach weiteren 20 Minuten Fahrtzeit Martinborough. Direkt am klassischen New Zealand Wine Trail gelegen, ist der Ort das Juwel der Weinregion. Dort angekommen, ist der Weinanbau allgegenwärtig. Der kleine Ort ist von mehr als 20 Weingütern umgeben und macht etwa zwei Drittel des gesamten Weinanbaus der Wairaraparegion aus.
Mit seinem kolonialen Charme, tollen Restaurants und erstklassigen Cafés ein idealer Übernachtungs-Stopp, um diese Weinregion noch genauer zu erkunden.
Die meisten Weingüter haben zwischen 11 und 16 Uhr die Türen für eine Weinprobe geöffnet, manche jedoch nur am Wochenende oder auf Anfrage. Genug Zeit also, um sich mit dem Fahrrad auf den Weg zu machen. Für 35 – 40 NZ Dollar kann man sich bei mehreren Anbietern ein Rad ausleihen. Da das Tragen eines Fahrradhelms verpflichtend ist, ist er bereits in der Tagesmietpauschale inbegriffen.
Mit einer Weinguts-Karte aus der Touristen-information in der Hand, lässt sich rund um den Ort eine individuelle Tagesrunde zusammenstellen. Da bei mehreren Weingütern auch unter-schiedliche Speisen angeboten werden, braucht es also auch nicht viele Vorbereitungen für einen spannenden und genussreichen Tag.
Auf der Besuchsliste sollte neben den bekannteren Weingütern wie Palliser, Schubert und Ata Rangi auch das Augenmerk auf die kleineren wie etwa Poppies geworfen werden.
Aus der Ortsmitte kommend, bietet sich ein erster Stopp bei Palliser in der Kitchener Street (Road 53) an. Für 5 NZ Dollar bietet das gut informierte Personal mehrere Weine zur Verkostung an. Der Schwerpunkt liegt hier auf Pinot Noir und Sauvignon blanc, die auch im schönen Garten verkostet werden können.
Nach einer 180 Grad Wende, in Richtung Ortsmitte, sollte man in die Princess Street einbiegen und der Straße bis zum Martinborough Vineyard folgen, um die nächste Verkostung anzusteuern. Bereits 1980 gegründet, waren sie die Ersten die hier Pinot Noir pflanzten und somit heute auch über die ältesten Reben der Region verfügen. Spannend ist hier die Cuvée aus Syrah und Viognier zu probieren.
Wieder auf dem Rad, ist der nächste Halt nicht weit entfernt. An der ersten Kreuzung in die Huagarua Road abgebogen, ist das Magrain Vineyard Cafe schon zu sehen. Auf der Außenterrasse hat man einen wundervollen Blick über die Weinberge. Wer eine Pause vom Wein benötigt, hat hier die Möglichkeit sich zu stärken. Für 35 NZ Dollar kann man hier auch eine Weingutsbesichtigung mit abschließender Verkostung buchen.
Nur wenige Meter der Straße folgend, liegt ein weiterer Anlaufpunkt, den man nicht auslassen sollte. Die beiden Deutschen Kai Schubert und Marion Deimling, gründeten Schubert Wines im Jahr 1998. Ihre Pinot Noir Weine schaffen es regelmäßig, in der obersten Liga der Weinwelt vertreten zu sein. „Block B“ und „Marion´s Vineyard“ sind hier unbedingt zu empfehlen.
Einen Steinwurf entfernt, an der Puruatanga Road gelegen, wartet bereits das nächste Weingut: Ata Rangi (Morgendämmerung). Hier wurden bereits 1980 die ersten Reben vom Besitzer Clive Paton gesetzt. Insbesondere durch die Arbeit der begabten und charismatischen Weinmacherin Helen Masters haben sich die Pinot Noir Weine einen Spitzenplatz in
der Weinwelt erarbeitet.
Wenn ein Weingut es vollbringt, seine gesammte Produktion von 14 ha ausschließlich direkt zu vermarkten, dann muss es etwas Besonderes sein.
Nach einer kurzen Fahrtstrecke von 800 Metern, ist das ebenfalls an der Puruatanga Road gelegene Weingut Poppies erreicht. Neben Riesling, Gewürztraminer oder einem Glas Rosé, sollte man sich hier unbedingt eine Platte mit saisonalen Köstlichkeiten gönnen. Von Poppies aus geht es dann wieder zurück in den Ort und der Abend kann dann mit den auf der Tour eingekauften Lieblingsweinen des Tages ausklingen.
Wer es eilig hat und die hier beschriebene Tour weder mit dem Rad noch zu Fuß absolvieren kann, sollte zumindest einen Stop in der Ortsmitte am Martinborough Wine Centre einlegen. Eine große Auswahl an Weinen der Region kann dort verkostet werden und wird bei Bedarf auch ins Heimatland verschickt.